Nebenprodukt der Fleischindustrie

Um den weltweiten Bedarf an Rindfleisch zu stillen, werden lt. der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) rd. 300 Millionen Rinder pro Jahr geschlachtet. Lediglich geschätzte 60 bis 70 Prozent der dabei anfallenden Rinderhäute werden von Gerbereien zu hochwertigem und langlebigem Leder weiterverarbeitet. Schon allein daraus lässt sich ableiten, dass Rinder gezüchtet und geschlachtet werden, unabhängig davon, ob es einen Abnehmer für die Haut gibt oder nicht.

Bei den meisten Industrien richtet sich die Menge des verarbeiteten Rohstoffes nach dem Bedarf am Fertigprodukt. Bei der Lederindustrie ist dies nicht der Fall, weil das Häuteangebot durch den Fleischkonsum bestimmt wird. Natürlich generieren Nebenprodukte wie die Haut einen Mehrerlös, allerdings in einem äußerst geringem Ausmaß. Die Annahme, Rinder werden auch wegen ihrer Haut gezüchtet, ist daher falsch. Und solange der Hautwert nur einen Bruchteil des Fleischwertes beträgt, wird sich dies auch nicht ändern. Häute sind daher als Nebenprodukte der Fleisch- und Milchindustrie zu betrachten.

Ohne Lederindustrie müssten die Häute als Abfall entsorgt werden, mit erheblichen Nachteilen für die Umwelt, da dabei ein CO2-Ausstoß von ca. 9 Millionen Tonnen verursacht werden würde. Nicht zu Unrecht wird Leder daher als eines der ersten Recyclingprodukte in der Geschichte der Menschheit bezeichnet und die Lederherstellung als ökologischer Verwertungsauftrag beschrieben. Leder ist deshalb auch keine Ursache sondern eine sinnvolle Folge der Tierhaltung.

 
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