Lederalternativen am Weltverbrauchertag

Seit dem Jahr 1983 wird jährlich am 15. März der Weltverbrauchertag begangen. Der Aktionstag der internationalen Verbraucherorganisation Consumers International soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die vielfältigen Aspekte des Verbraucherschutzes lenken. Er geht zurück auf den US-Präsidenten John F. Kennedy, der am 15. März 1962 u.a. das grundlegende Recht der Verbraucher auf Schutz vor betrügerischer und irreführender Werbung proklamierte. Seit geraumer Zeit wird „veganes Leder“ als umweltfreundliche Alternative zu echtem Leder angepriesen. Dies erfüllt allerdings in zweifacher Hinsicht den Tatbestand der Konsumententäuschung.

Erstens handelt es sich bei den Alternativen, die zum überwiegenden Teil aus synthetischen Materialien bestehen, nicht um Leder. Der Begriff Leder ist zwar nicht gesetzlich genormt, allerdings verbindet der Verbraucher mit dem Material ganz bestimmte positive Eigenschaften, wie z.B. Langlebigkeit. Durch die Bezeichnung „veganes Leder“ darf der Konsument auch davon ausgehen, dass es die gleichen Vorzüge besitzt, zumal ihm dies in den Werbebotschaften auch so vermittelt wird. Dem ist aber nicht so, wie zahlreiche Materialstudien (z.B. FILK, 2021) belegen. Das bedeutet, der Verbraucher wird durch die missbräuchliche Verwendung des Lederbegriffes vorsätzlich getäuscht.

Aber nicht nur hinsichtlich der funktionalen Eigenschaften werden die Käufer in die Irre geführt, auch was die Umweltfreundlichkeit bzw. Nachhaltigkeit betrifft, halten die Alternativen nicht, was in den Marketingbotschaften versprochen wird. Das meiste „vegane Leder“ wird heute immer noch aus Polyurethan (PU) oder Polyvinylchlorid (PVC) hergestellt, die beide eine enorme Umweltbelastung darstellen. Und selbst Marken, die angeben, pflanzliche Materialien zu verwenden, stellen oft nur einen geringen Teil ihrer Produkte aus zum Beispiel Kaktus- oder Ananasschalen her und der weitaus größere Teil besteht auch aus Plastik. Ein Verhalten, das sich mit dem Begriff „greenwashing“ wohl am besten beschreiben lässt.

 
 
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